Die einstige Handelsstadt Hoi An ist bei Touristen vor allem aufgrund ihrer Vielzahl an historischen Bauwerken beliebt.
(Titelbild: Bei weitem nicht nur, aber doch vor allem die Japanische Brücke, das Wahrzeichen der Stadt, muss deshalb häufig als Kulisse für Hochzeitsfotos herhalten)
Zwischen den Clanhäusern chinesischer Handelsfamilien und deren Familienschreinen finden sich Unmengen an Cafés, Boutiquen und Schneidereien – dass “Hello! You buy something!” zur meistgehörten Phrase gerät, verwundert da wenig.
Wegen der Vielzahl an Einkaufsgelegenheiten, die einem vergleichsweise hohen Standard halten, den vielen exzellenten Restaurants und der atmosphärischen Kulisse fühlt sich Hoi An wie ein echter ‘Urlaubsort’ an.
(Lampions sind in Hoi An omnipräsent und erleuchten die Gassen und – wie in diesem Fall – das Flussufer.)
Dass das frisch zubereitete und frisch gezapfte Bia Hoi hier zum Kampfpreis von 5000 Dong (= 20 Cent) pro Glas serviert wird, verstärkt diesen Eindruck noch. Das relativ leichte, unlizenziert und unkontrolliert gebraute Bier ist aufgrund seines trotzdem vollen Geschmacks der ideale Durstlöscher angesichts des nach wie vor unnachgiebig heißen Wetters.
Auch das reichhaltige Frühstücksbuffet lädt zum Verweilen ein.
Die Aktivitäten beschränken sich deshalb auf eine (dafür mit 80km auf eher klapprigem Gerät durchaus ausgedehnte) Fahrradtour ins Umland.
Ohne Straßennamen und die Fähigkeit, Gesten und Äußerungen der Anwohner adäquat zu deuten, gestaltet sich die Wegfindung abenteuerlich und die Tour führt somit fast zwangsweise zwischendurch über schmale Trampelpfade zwischen Reisfeldern hindurch, auf welchen mit Ausnahme einiger vereinsamter Wasserbüffel weit und breit keine Lebewesen auszumachen sind.
Dass alle Irrungen doch nicht zu einer maßgeblichen Verzögerung führten, erweist sich, als auf der Schlussetappe eine geführte Mountain-Bike-Gruppe (am Hang!) überholt wird, die zeitgleich aus Hoi An aufgebrochen war.
Das Ziel der Fahrt: Die Ruinen von My Son. Die früher gewaltige Tempelstadt ist eines der wesentlichen Überbleibsel der Cham-Kultur; sie wurde im Laufe des Vietnamkrieges in so erheblichem Umfang von amerikanischen Bomben getroffen, sodass der früher naheliegende Vergleich mit den Anlagen von Angkor heutzutage doch eher hinkt.
Eines der großen Rätsel, vor dem die Forschung nach wie vor steht, ist die Frage nach der Bauweise der Chamtempel, denn zwischen den einzelnen Backsteinen konnte kein Mörtel gefunden werden.